Agentur

Medienresonanz

Pressestimmen rund um Agentur und Galerie

Hamburger Morgenpost, 28.04.2016, S.18

Die absurde Komik des Kitschromans – „Kulturreich“ zeigt Groschenheft-Bilder

Ein kerniger Naturbursche vor einem Bergpanorama, im Arm ein schutzbedürftiges, adrett beschürztes Mädel: Die Kitsch-Idylle von Heimat-Romanen wie „Der Bergdoktor“ hat der Hamburger Fotograf Volker Renner auseinandergenommen und zu absurden Montagen neu zusammengesetzt.
In einem schmerzhaften Prozess hat der Kulturwissenschaftler die Groschenhefte stapelweise durchgearbeitet und den schaurig-schönen Titelbildern aus dem Zusammenhang gerissene Sätze des jeweiligen Romans gegenübergestellt.
Das Ganze ergibt schräg-komische Text-Bild-Montagen, die Renner in der Ausstellung „Der Pedro ist aber ein Pony“ zeigt. Als Kontrastprogramm zu den bonbonfarbenen Heimat-Welten aus „Der Bergdoktor“ und Co. stellt der Künstler Bilder aus seinem neuen Buch „Wo waren Sie, Herr Renner? oder ein Mangel an Information“ aus. Kulturreich-Galerie: ab 29.04., Mo-Fr, 13-18 Uhr, Wexstraße 28, kulturreich.de

 

Elle City Hamburg, 09/2013, S.45

Stadtgespräch – Kolumne.

(...) Das Faszinierende daran sind die fortan neu entstehenden kreativen Freiräume, die Hamburgs Seele bereichern und gleichzeitig das Potenzial für seine Zukunft sind. Ob in den Peripherien, wo in die „wachsende Stadt“ investiert wird, oder in zentralen Gebieten wie der Neustadt, wo viele Einzelkämpfer am Start sind: Sei es die Offkultur, seien es die Künstler und Gewerbebetreibenden mit ihren Ateliers, Läden und Ausstellungsräumen – sie alle haben ihren eigenen Kopf und Style. Und sie laden nicht nur zum Shoppen und Verweilen ein, sondern zur Inspiration und Auseinandersetzung. Nicht ohne Grund ist unser „kulturreich“ hier ansässig – und das in ausgezeichneter Gesellschaft: „Herr von Eden“, das Designbüro „Gudberg“, die Galerien „Heliumcowboy Artspace“, „Feinkunst Krüger“ und „The Quick Brown Fox“ bereichern, teils jüngst, das Viertel. (...)

 

Die Welt – Samstagsausgabe, 15.12.2012

Märchenwelten – 15 Künstler stellen in der Galerie kulturreich aus.

Vor zehn Jahren gründete Ulrike Klug die Agentur Kulturreich und vor fünf Jahren kam die Galerie Kulturreich in der Neustadt dazu. Und dort geht es zurzeit weihnachtlich märchenhaft zu. Die Welt vor dem Untergang retten, vom Froschkönig geküsst werden, vom Traumprinzen erobert werden, all das wird in der Wexstraße 28 wahr. Denn 15 Künstlerinnen und Künstler zeigen Scherenschnitte, Designobjekte, Fotografien, Zeichnungen und Drucke zum Thema “Wünsch Dir was aus Märchenwelten”, dass von Frank Mehlin und Ulrike Klug initiiert wurde. Zur Vernissage empfingen die beiden Gastgeber rund 150 Gäste mit heißem Apfelpunsch. Und es wurde auch Gutes getan. Für eine kleine Benefizauktion stiftete jeder der ausstellenden Künstler ein Werk, das amerikanisch versteigert wurde. Von dem Erlös werden unter anderem Bücher für die Kinderstation des Altonaer Krankenhauses gekauft. Zum Christmas Shopping können bei Kulturreich bis zum 22. Dezember in entspannter Atmosphäre besonders feine Weihnachtsgeschenke erstanden werden. Insgesamt geht die Märchenwelten-Ausstellung bis zum 16. Januar 2013. Unter den Gästen unter anderen gesehen: Uriz von Oertzen, der mit seiner Agentur hi-life Organisator der Aftershow Party der Echo-Verleihung in Berlin ist, und die Schauspielerin Susanne Winkler. Sie liest inmitten der Ausstellung am 20. Dezember (19 Uhr, Eintritt sechs Euro) zum 200. Geburtstag der Brüder Grimm aus ihren Märchen und erweckt die Helden der ausgestellten Kunstwerke zum Leben.

 

Gallerytalk.net, 13.12.2012, Interview

Mehr Brücken für Hamburg

In der Reihe verschiedener Formate der Kunst- und Kulturwirtschaft Hamburgs, sprach gallerytalk.net mit Ulrike Klug von der Agentur, Galerie, Salon, Eventlocation Kulturreich. Was denn nun?! Ulrike Klug klärt uns auf:

gallerytalk.net: „Brücken bauen zwischen Kunst und Wirtschaft“ lautet die Philosophie von Kulturreich, welches Ziel verfolgen Sie damit?

Ulrike Klug: Weniger bildhaft gesprochen heißt das, dass wir zwischen den oftmals diametral stehenden Interessen von Unternehmen und Kunstschaffenden vermitteln: künstlerische Freiheit versus wirtschaftliche Prinzipien. In erster Linie gilt es, die Synergien für beide Seiten in den Mittelpunkt des Interesses zu rücken. Das heißt auch mal Kompromisse eingehen, aber vor allem Berührungsängste abbauen, übersetzen, Verständnis für den Wert oder die Andersartigkeit des jeweils anderen erzeugen und Kontaktbarrieren überwinden, so dass finanzielle Interessen zu Gunsten ideeller Werte in den Hintergrund treten. Wenn sich der Künstler in der gewohnten Form ausdrücken kann, das Unternehmen vollends dahinter steht und sich nicht nur ein Feigenblatt zulegt, Kunst also weniger als Dekoration behandelt, sondern ihr eine angemessene Plattform gibt, dann ist die Zielsetzung erreicht. Bzw. noch nicht ganz: Wenn unsere Arbeit und die des Künstlers dann auch noch angemessen honoriert werden, dann ist der Brückenschlag vollendet. Denn ein paar Gemeinsamkeiten gibt es schon, oder in Oscar Wildes Worten: „Wenn Banker Banker treffen, reden sie über Geld, und wenn Künstler Künstler treffen, reden sie über Geld.“

(gt) Welche Aspekte sind Ihnen bei der Kulturförderung besonders wichtig?

(uk) Der wichtigste Aspekt ist sicherlich, dass das gesamte kreative Milieu befeuert wird und nicht nur einige Leuchttürme des Kunstbetriebs. Kunst braucht Öffentlichkeit, Raum zur Entfaltung und finanzielle Förderung. Und zwar genau dort, wo innovative Projekte entstehen und nicht etwa primär da, wo sie beispielsweise bei der Stadtteilentwicklung dienlich sind. Auch das ist natürlich erlaubt, aber es darf nicht am Reisbrett entstehen, sondern muss unter Einbeziehung der Kunstschaffenden geschehen. Das ist zwar eine politische Forderung, sie kann aber nicht nur Aufgabe des Staates und der Politik sein, sondern sie richtet sich an alle. Im weitesten Sinne bedeutet dies die Förderung der künstlerischen Freiheit für jeden mit all seinen Möglichkeiten. Wir praktizieren es beispielsweise im Kleinen, indem wir nicht nur Künstlern Raum geben, sondern zeitgemäße Förderkonzepte entwickeln und uns einmischen. Mit diesen Aktivitäten, die Teil unserer Unternehmenskultur sind, wollen wir gleichzeitig auch ein Vorbild für Unternehmen sein und eine Plattform für den Austausch von Kunst und Wirtschaft schaffen.

(gt) Sie sehen sich in der Schnittstelle zwischen Kunst und Wirtschaft, inwieweit kann bei einer ökonomischen Wertschöpfung aus Kultur ein gesellschaftlicher Mehrwert im Vordergrund stehen bzw. überhaupt verbleiben.

(uk) Wie bereits gesagt, ist das die große Kunst des Brückenbaus, uns geht es gerade darum Kunst nicht allein zu vermarkten. All unsere Anstrengungen beruhen darauf Kunst nicht als Nutzwert zu missbrauchen. Dabei gilt immer – ob privat oder geschäftlich – die Sichtweise und Ziele des Kunstförderers oder Auftraggebers im Blick zu behalten. Denn der Kunde wird meistens nicht wie ein Mäzen aus Leidenschaft getrieben, sondern hat eine klare Zielvorstellung im Gepäck, wie zum Beispiel Imageförderung, Mitarbeitermotivation oder -fortbildung. Daher ist es unsere Aufgabe, das Potenzial von Kunst zu vermitteln, wozu nicht zuletzt der gesellschaftliche Mehrwert gehört, einerseits neue Sichtweisen bei den Mitarbeitern freizusetzen, andererseits der Kunst in ihrer Entfaltung zu fördern. Somit findet eine ökonomische Verwertung statt, die letztlich einen Nutzen für die Gesellschaft impliziert. Das gilt sowohl für unsere Aktivitäten im Galeriebetrieb als auch für unsere Agenturdienstleistungen.

(gt) Corporate Social Responsibilty bzw. Corporate Culture, Art-Consulting und Event Marketing sind einige Ihrer Dienstleistungsfelder, was hat man sich darunter genau vorzustellen?

(uk) Das sind Fachbegriffe aus der Wirtschaft, wofür es übergreifend keinen Terminus gibt; höchstens natürlich Kulturmanagement. Und wer sich mit dem Feld beschäftigt, weiß um den unendlichen Facettenreichtum sowie die gerade in dieser Zeit neu entstehenden Berufsfelder aufgrund der wachsenden Anforderungen. Als Kulturmanagerin und Kulturwissenschaftlerin habe ich immer eine Lücke zwischen Werbe- und PR-Agentur sowie Galeriebetrieb empfunden. Mit den aufgezählten Teilbereichen unserer Dienstleistungen – dem Kulturengagement und Kulturverständnis mitinbegriffen – schließe ich zusammengefasst diese Lücke. Wir sind damit breit aufgestellt, um genau die Anforderungen unternehmerischer Kulturförderung aber auch von Kulturinstitutionen ganzheitlich beantworten zu können. Eine lebendige Unternehmenskultur kann nur interdisziplinär funktionieren und sollte mit Köpfen realisiert werden, die vom Unternehmen unabhängig sind. Allein aus dem Unternehmen heraus lässt sich das nicht lösen.

(gt) Bleibt Ihnen bei diesen Dienstleistungen die Freiheit eine kuratorische Idee umzusetzen?

(uk) Je nach Aufgabenstellung geht es darum eine Idee freizusetzen und nach der Konzeptphase das Vorhaben zu realisieren. Wenn es dabei um eine Ausstellung geht, kann diese je nach Zielsetzung in den Unternehmen selbst oder in der kulturreich Galerie stattfinden, oder auch durch Kulturinstitutionen und Einkaufszentren touren, wie das beispielsweise bei den Ausstellungen von National Geographic Deutschland der Fall ist. Hierbei wird die Kuration zusammen mit Experten der Redaktion und des Marketings erarbeitet. Im Bereich Art-Consulting hingegen sind die kuratorische Praxis und ein großes Netzwerk gefragt. Auch wenn beispielsweise eine Thematik vorgegeben ist, werden von uns Künstlervorschläge und die Präsentationsart erarbeitet und meistens auch umgesetzt. All unsere Dienstleistungen zusammengenommen, ergeben das Ideal einer Unternehmenskultur. In der Regel werden wir aber für Teilbereiche gebucht; sei es für die Pressearbeit der Triennale der Photographie oder das Projektmanagement für den Freundeskreis des Hauses der Photographie in den Deichtorhallen Hamburg.

(gt) Wie sehen Ihre aktuellen Projekte aus und welche Rolle spielen Ihre eigenen Räumlichkeiten?

(uk) In diesen Zeiten kommen Unternehmen auf uns zu, weil sie beispielsweise ein Problem haben Kunstmanagement nach innen und außen erfolgreich zu kommunizieren, oder sie wollen mit Sponsoring-Maßnahmen einer Marke mehr Leben einhauchen. Dabei muss Kunst nicht zwingend die Antwort sein, daher betätigen wir uns zunehmend auch im Feld Event Management. Es gibt also nicht einen Prozess oder eine Methodik, im Endeffekt sind wir Projektentwickler. Unser Galeriekonzept, welches auf drei Säulen steht, kann dabei mal mehr, mal weniger eine tragende Rolle spielen: Entweder zeigen wir eigene kuratierte Themenausstellungen wie jüngst anlässlich unseres 10-jährigen Jubiläums die ‚paradiese’ Ausstellung mit Arbeiten von renommierten Fotografen wie Peter Granser und Peter Bialobrzeski aber auch Neuentdeckungen wie Margarin Studio und Synchrodogs. Genauso konzipieren wir Veranstaltungen wie Ausstellungen, Workshops und Incentives für Unternehmen. Die dritte Säule widmet sich der Kunstförderung, indem wir jungen Künstlern oder auch Institutionen in Zusammenarbeit mit dem Verein KunstLeben eine Plattform in der Galerie aber auch andernorts geben.

(gt) Wenn Sie Hamburg als Standort betrachten, was würden Sie sich wünschen bzw. was müsste verbessert werden? Glauben Sie, das „Konzept Kulturreich“ funktioniert auch anderswo?

(uk) Mehr Tiefgang und Mut bei der Auseinandersetzung mit dem Kulturprozess würde ich mir für die schönste Stadt der Welt wünschen. Hamburg bietet als Wirtschaftsmetropole so viele Möglichkeiten, andererseits spürt man in Hamburg die Wurzeln der Kaufmannskultur, wo der Umgang mit Kunst und Kultur gegenüber anderen Metropolen häufig noch provinziell erscheint. Hier wünsche ich mir ein bisschen mehr Weltoffenheit. Es ist auch eine Frage des Herzens und wir hoffen dass das Engagement der zahlreichen engagierten Köpfe und der Kunstszene selbst seine Früchte trägt. Und ja, auf jeden Fall könnte das Konzept von kulturreich auch in anderen Städten oder Metropolen Fuß fassen. Es zeigt sich allerdings, dass der Erfolg sehr stark von den Protagonisten abhängig ist. Wir sind nicht auf Expansion aus, sondern wollen uns inhaltlich weiterentwickeln. In dem Fall sind wir auch offen für neue Standorte und neue Partnerschaften.

(gt) Zum Schluss eine persönliche Frage, wenn Sie sich nicht an der Kunst in Ihren eigenen Räumen satt sehen, wohin gehen Sie am liebsten?

(uk) Ich bin am liebsten auf meinem Kiez in der Neustadt unterwegs, mehr Dichte an Kreativität und Menschlichkeit geht nicht, dann natürlich in den benachbarten Galerien der Admiralitätstraße oder dem Gängeviertel, in welchem wir selbst langjährig initiativ aktiv waren, und den Jahresausstellungen der Hochschulen. Ansonsten nutze ich auch die Kundenveranstaltungen in anderen Städten zur Inspiration. So kann ich mich bei zahlreichen Ausstellungen in der Frankfurter Schirn oder auch manchem Fotofestival nicht satt sehen. In Hamburg sind ansonsten die Deichtorhallen mein zweites Zuhause, auch weil der Freundeskreis zahlreiche Previews und andere Veranstaltungen ausrichtet, wie zum Beispiel am 15. Dezember das Jäger & Sammler-Symposium, in dem es übrigens genau um die kuratorische Praxis in der zeitgenössischen Kunst geht.

(gt) Herzlichen Dank für das Gespräch!

 

Szene Hamburg, August 2012, S.65

10 Jahre Kulturreich – Paradiesisch

Gibt es ihn überhaupt, diesen Ort der Glückseligkeit? An dem es weder Unglück noch Unheil gibt, nur Schönheit, Freude und Zufriedenheit? Zum 10. Jubiläum der Agentur Kulturreich zeigt die dazugehörige Galerie Sehnsuchtsorte aus dem Blick der Kunst. Darunter Peter Gransers Serie „Sun City“ über ein Städtchen, das in der brütenden Hitze und im Nirgendwo des amerikanischen Südwestens liegt und in dem nur Leute leben dürfen, die über 55 sind. Oder Tim Kubachs abgeblätterte Idylle von Freizeitparadiesen und die großartigen Arbeiten von Peter Bialobrzeski, der Natur in asiatischen Megacities einfängt, seltsam künstlich beleuchtet, mit kreisenden Hubschraubern darüber oder Bahntrassen mittendurch. Dazu erforscht das Hamburger Margarin Studio das Streben nach dem Paradies, projiziert das ukrainische Fotografenpaar Synchrodogs seine Sehnsüchte auf öffentliche Flächen – und wird auf der Eröffnung nicht nur die Kunst, sondern auch das Jubiläum gefeiert.

 

Hamburger Abendblatt Magazin, 30.06./1.07.2012

Ist Leben in den Städten? - Den Wandel des öffentlichen Raumes haben Studenten erst recherchiert, dann mit eindrucksvollen Fotos dokumentiert

Der Abriss von Häusern, die schleichende Veränderung von Wohnquartieren oder der Bau großer Straßen: Stadtentwicklung, Stadtplanung, Gentrifizierung werden in Deutschland von einer breiten Öffentlichkeit diskutiert, die Betroffenen fordern angemessene Bürgerbeteiligung. Gleichzeitig strömen weiterhin vermehrt Menschen in die Städte. 30 Studenten des Studiengangs Fotojournalismus und Dokumentarfotografie an der Hochschule Hannover haben sich mit diesem Wandel und seinen Auswirkungen auseinandergesetzt.

„Urbane Räume in der Fotografie“ heißt eine Fotoausstellung, die am 30. Juni in der Galerie „kulturreich“ an der Wexstraße eröffnet wird. Sie ist Teil des Hamburger Architektur Sommers 2012: Bis September gibt es 280 Veranstaltungen zu Architektur und Stadtentwicklung. Mehr als 150 Institutionen – darunter Museen und Galerien, aber auch Stadtteilinitiativen oder Architekturbüros – veranstalten Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Führungen und Vorträge.

Die Galerie „kulturreich“ hat in der Vergangenheit Nachwuchsprojekte gefördert, deshalb ist „Urbane Räume“ dort zu sehen. Die Studenten aus Hannover haben als Ausgangspunkt ihrer Recherche die Topografie städtischer Orte genommen. Die Frage nach dem Wandel der Stadträume wurde individuell beantwortet: So beleuchtet eine Arbeit das Leben in der Megacity von Lahore, mit sieben Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Pakistans. Eine andere spürt den demografischen Veränderungen in Ostdeutschland nach, wo nach dem Ende der DDR Bewohner das Land massenhaft in Richtung Westdeutschland verließen. Auch das Phänomen der Peripherie am Beispiel italienischer Vorstädte machte einer der Studenten zu seinem Thema, ein weiterer besuchte den polnischen Kurort Mielno, in dem ein Energiekonzern ein Atomkraftwerk bauen möchte – gegen den Wunsch des überwiegenden Teils der Bevölkerung. Due Künstlichkeit der Natur in Städten oder die Auseinandersetzung mit dem Ort der eigenen Kindheit werden ebenfalls recherchiert und dokumentiert.

„Von der Megacity bis zum aus dem Boden gestampften Tourismusparadies – die Ausstellung zeigt, dass in urbanen Räumen das Spezifische unserer Kulturen sichtbar und manifest wird“, sagt Professorin Karen Fromm, die mit ihrem Kollegen Raimund Zakowski  die Arbeiten betreut hat. „Damit waren die ‚Urbanen Räume’ ein idealer Ausgangspunkt für uns, die unterschiedlichen Ausdrucksformen des Mediums Fotografie auszuloten, seinen spezifischen Zugang zur Wirklichkeit zu reflektieren.“ Der Studiengang sieht seinen Schwerpunkt in der wirklichkeitsbezogenen Fotografie. Die „Urbanen Räume“ sind dicht an der Realität, doch sie bewahren sich einen besonderen Blick.

 

NaturFoto – Magazin für Naturfotografie (Heft 6/Juni 2012)

Mensch und Landschaft

Der junge Fotograf Matthias H. Risse eröffnet am 9. Juni in der Hamburger kulturreich Galerie die Ausstellung „Korrelation“, die den ersten Teil seiner als Langzeitprojekt angelegten Arbeit darstellt und darüber hinaus seine Diplomarbeit im Studienfach Fotografie in Bielefeld bildet. Die großformatigen Bilder zeigen die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Landschaft. Laut Katja Böhme, Kulturwissenschaftlerin an der Kunstakademie Münster, beinhalten Risses Fotos „entrückte Landschaften, die nicht verortbar und uneindeutig in ihrer Zeitlichkeit sind“. Hier würde der Mensch zum Detail, er hinterließe Spuren in einem monumentalen, idealisierten Raum. Die Ausstellung läuft bis zum 26. Juni 2012.

 

SPIEGELOnline – 29. März 2011

Ab ins Kino, umschulen!

“Fotofilm” heißt die Antwort von Fotografen auf YouTube – sie kombinieren Bilder zu Sequenzen und werfen sie auf Leinwände. Bei der 5. Hamburger Triennale der Photographie werden deshalb Kinos zu Museen.

Das Foto duftet. Es duftet rosa, weich, strahlend. Nach “Jean Paul Gaultier Madame”. Der Konzept-Fotograf Jo van den Berg hält den Besuchern aber nicht das Flakon des bekannten Parfüms unter die Nase, sondern seine Fotografien. Er will sie mit den Augen riechen lassen. “Jeder Duft hat seine Grundrichtung. Die greife ich auf und überlege mir, was ich dabei optisch empfinde”, erklärt van den Berg. Der gebürtige Belgier und Wahlhamburger ist mit seiner Ausstellung “Scent of Light” auf der 5. Triennale der Photographie in Hamburg vertreten. Vom 1. bis zum 6. April zeigen Museen, Galerien und Kinos der Hansestadt die Arbeiten weltweit renommierter Fotografen.

Jo van den Bergs synästhetische Inszenierungen werden in der Galerie Kulturreich zu sehen sein. Sieben Parfüms sollen dem Betrachter in Triptychen aus jeweils drei Bildern in die Nase steigen. Der Damenduft von Gaultier ist einer von ihnen. “Auf dem ersten Bild erkennt man die Silhouette der Frau und ist sofort in der Farbwelt des Flakons. Die weiteren Bilder sind eine künstlerische Weiterführung, in denen ich mich von der Verpackung löse und auf das Phänomen Duft konzentriere”, beschreibt van den Berg seine Arbeiten. Ein Triptychon ist für ihn ein kurzer Film. Ein Film, der nötig ist, um die Empfindungen eines Duftes auszudrücken. Ein Film, der im Kopf des Betrachters entsteht und persönliche Assoziationen auslöst. Mit diesem Ansatz trifft der Fotokünstler den Kern des Mottos der 5. Triennale: “Wechselspiel. Foto-Film-Foto” lautet es. (…)

 

Hamburger Morgenpost, 17.05. 2010, S.37

Der umtriebige Geist – Die Hamburger Fotografin Katja Ruge begab sich auf die Spuren des Joy-Division-Sängers

Er erinnert sich noch genau an den 17. Mai 1980 – den Abend vor dem Tod von Joy-Division-Ikone Ian Curtis. „Wir kamen von den Proben, als ich Ian an seinem Haus absetzte“, erzählt Peter Hook (54). „Wir waren voller Vorfreude, denn wir sollten bald erste Konzerte in Amerika spielen.“ Am nächsten Morgen wurde Curtis von seiner Frau Deborah gefunden -  erhängt in der Küche. Mit nur 23 Jahren hatte er sich das Leben genommen. Geplagt von Depressionen und epileptischen Anfällen gab der Sänger zu Lebzeiten das Bild des verunsichert-schüchternen Typen. Morgen jährt sich sein Todestag zum 30. Mal.

In Hamburg gedenkt die Fotografin und Buchautorin Katja Ruge mit einer Ausstellung und einem partytauglichen Rahmenprogramm an den Sänger mit der düsteren Stimme und den poetischen Texten. Für ihre „Fotoreportage23 – In Search Of Ian Curtis“ begab sie sich zu den Menschen und Plätzen, die in seinem Leben wichtig waren. „Auch so viele Jahre später stand seinen Weggefährten noch das Wasser in den Augen“, erzählt die 39-Jährige. Sie selbst fühlte sich Curtis in dem Plattenladen „Rare Records“ in Manchester, in dem er gearbeitet hatte, nahe. „Es hatte etwas Gespenstisches“, erinnert sie sich.

Ihre mit der Lo-Fi-Kamera „Holga“ entstandenen Schwarz-Weiß-Aufnahmen spiegeln etwas von dem dunklen Zeitgeist von einst wider. „Mir war eine gewisse Zufälligkeit wichtig. Unschärfe oder Flecken – das ist gewollt.“ Faszinierend findet die Künstlerin auch, wie präsent Curtis heute noch ist. „Der frühere Smiths-Gitarrist Johnny Marr meinte zu mir: ‚Ian is a busy ghost!’ Ich denke, das trifft es vorzüglich.“ (ksch)

 

Hamburger Abendblatt – 15. Januar 2010

Kulturreich zeigt Malerei von Deenesh Ghyczy

Die Bilder des in Berlin lebenden Malers Deenesh Ghyczy wirken ebenso rätselhaft wie intensiv. Prismatisch aufgebrochen sind seine Porträts, deren Ausdruck ambivalent bleibt, die den Betrachter aber auf merkwürdige Weise in ihren Bann ziehen. „Tuning in“ heißt eine 2009 entstandene Werkgruppe, die die kulturreich Galerie jetzt zeigt. Ghyczy wurde 1970 in Diepholz geboren, er studierte in Amsterdam und Budapest. Bis 2005 arbeitete und lebte er in der ungarischen Hauptstadt. Seine Porträts wirken, als lägen sie unter in sich verschobenen Glasscheiben. Lichtreflexe liegen über den Figuren, was deren Wahrnehmung verändert.

 

Hamburger Wirtschaft 12/2008, S.75

Kunst trifft Kulinarik

Kunstfreunde sind in der Galerie Kulturreich genau richtig, doch auch Feinschmecker kommen dort auf ihre Kosten. Denn der an die Galerie angeschlossene Salon hat sich in ein Café und eine Weinbar verwandelt und lädt ab sofort zum Besuch ein. Unter dem Motto „Kunst trifft Kulinarik“ wird neben Gaumenfreuden einer ebenso innovativen wie kreativen Cross-over-Küche auch Kunst „to go“ angeboten. Bei Gefallen kann der Gast das Kunstwerk also sofort mitnehmen. Auch in den Abendstunden wird die Salonkultur gepflegt, neben Künstlergesprächen und Themenabenden werden Weinseminare veranstaltet (Programm siehe Internet). Sonntags geschlossen.

 

Süddeutsche Zeitung, 2./3. Oktober 2008

Die Kunst der Improvisation - „Same same, but different!“: Ein Fotoband zeigt auf humorvolle Weise den Erfindungsgeist in der Alltagskultur Thailands

Zwei CD-Rohlinge auf ein Fahrradblech geklemmt: Fertig ist der Ersatz fürs Rücklicht. Was wie eine hintergründige Kunstinstallation als Abgesang auf das Zeitalter der CD anmutet, ist in Wirklichkeit eine Alltagsbeobachtung in Thailand. Genauso wie die Coladose, die im Freien an einer dünnen Schnur baumelt und verhindert, dass der Wind die Tischdecke hinwegträgt. Fotografiert hat diese Motive der Münchner Thomas Kalak aus dem Blickwinkel des staunenden Europäers. So sind Hunderte Dokumente entstanden, die auf humorvolle Weise von Erfindungsgeist und Gebrauchskunst in Thailand erzählen. Kalaks Fotoband „Same same, but different!“ macht auf wunderbare Art klar, dass für Thailänder der Zweck der Dinge oft genug nicht in ihnen selbst liegt, sondern im Auge des Betrachters. Lektion eins: Kein Ding ist so kaputt, dass man es nicht noch nutzen könnte. So etwa ein gelber Plastikstuhl, mit Stofffetzen notdürftig zusammengehalten und vorm Zusammenbruch bewahrt – zumindest bis zum nächsten Draufsitzen.

Lektion zwei: Es liegt nicht am Objekt, wenn es die Anforderung nicht erfüllt, es liegt an der Perspektive. So gesehen bei Tischen, deren zu kurze Beine auf vier Schemeln platziert werden. Und schließlich die Frage: Wer braucht eine Treppe, wenn doch ein Farbeimer denselben Zweck erfüllt? Nach knapp zehn Jahren Thailand-Erfahrung hält Kalak dem Effekt der Gewöhnung problemlos stand. Immer wieder lenkt er seine Kamera auf neue erfinderische Konstruktionen. Dort, wo Plastiktüten, Einwegflaschen oder Benzinkanister herabhängen, umständlich zusammengeschnürt und verhakt sind, sieht er genau hin. So wird Improvisation zur Kunst und behält gleichzeitig etwas Rätselhaftes, denn manche Objekte halten ihren Zweck im Verborgenen.

Die Fotos sind vom 6. November bis zum 2. Dezember auch in einer Doppelausstellung zu sehen: Bangkok – Thailand, Urban Identities, Fotografien von Thomas Kalak und Peter Nitsch, Ausstellung in der Kulturreich-Galerie Hamburg.

 

Szene Hamburg, 09/10 2008

Wir werden volljährig - Drei Tage lang bietet Hamburg seinen Bewohnern unter dem Motto „Kulturnation Deutschland“ ein Programm, das den 3. Oktober als echten Feiertag etablieren soll

Mit dem 4. Juli in den USA oder dem 14. Juli in Frankreich kann der deutsche 3. Oktober noch lange nicht mithalten. Wir sind zum Glück weit davon entfernt, Kampfjets mit schwarz-rot-goldenen Auspuffgasen fliegen zu lassen – oder nicht? Der Senat hat sich jedenfalls Gedanken gemacht und präsentiert nun ein dreitätiges Bürgerfest mit Bundesländermeile und Barkassenparade.

Auf zehn ausgewiesenen Kulturbühnen an Elbe und Alster wird es ein vor allem musikalisch geprägtes Programm geben, darunter auch Samy Deluxe mit einer Crossover-Show am Freitagabend, bei der er unter anderem eine Interpretation der Nationalhymne performt. In St. Katharinen wird parallel mit Telemann ein Gegenprogramm für die etwas älteren Deutschen geboten, bevor am Samstagabend der Film „Stilles Land“ von Andreas Dresen auch Jüngere hinter die Kirchenmauern locken dürfte. Auch die Blues-Messe am Sonntagmorgen und der literarische Hafenclub setzen ungewohnte Akzente.

Das Thalia-Theater und die Kurzfilmaktivisten von A Wall is a Screen beteiligen sich ebenfalls mit „Kultur-Specials“ an den Feierlichkeiten. So präsentiert Cornelia Schirmer in der Flussschifferkirche Lieder und Texte aus der versunkenen DDR zwischen Ideologie und Auflehnung, unter dem Titel „Fritz, der Traktorist. Archäologische Funde aus einer vergessenen Zeit“. Die Magellan-Terrassen werden vom mobilen Kino mit Kurzfilmen über Gewinner und Verlierer, Verbindungen und Trennungen in der Szene gesetzt. Drumherum in der Speicherstadt wird ein buntes Lichtgewand Brücken, Mauern und Giebel in fremden Glanz tauchen. So kann sich aus den über 200 Veranstaltungen jeder das aussuchen, was gefällt – ob nun NDR-Bühne oder doch lieber ein Abstecher in die kulturreich-Galerie zur Ausstellung „Typisch deutsch?!“. (KIM)

 

Hamburger Abendblatt, 172, 24.07.2008, S.8

Des Pudels Marktwert - Kulturreich – Brücke zwischen Kunst und Wirtschaft

Hamburg – Ein schwarzer Pudel, goldenes Halsband, fransige Haare, treuer Blick. Süß, aber nur auf den ersten Blick und nur von der rechten Seite betrachtet. Links: Ein Geschwür zieht sich vom Hals bis zum Scheitel, das Auge fehlt. Er trägt den roten Deckel eines Klebestifts auf dem Kopf.

Schönheit und Deformation – so die Kernidee der Ausstellung „Des Pudels Kern“ in der Galerie „Kulturreich“. Sie zeigt auch Skulpturcollagen von Daniela Milosevic, Schülerin der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Sie arbeitet mit künstlich mutierten, kitschigen Keramiken, die sie auf Flohmärkten aufspürt. „Des Pudels Kern“, kuratiert von Melanie Klapper, ist der Auftakt einer Initiative zur Förderung junger Kuratoren, mithilfe eines Brückenschlags zwischen Kunst und Wirtschaft.„Vielen Unternehmern, die sich für Kunst interessieren und engagieren, reicht es nicht mehr, ihre Räume zu dekorieren und den Gästen ein Glas Sekt anzubieten“, sagt „Kulturreich“-Chefin Ulrike Klug. Sie wollten glaubwürdig etwas für junge Künstler tun. Ulrike Klug bildet die Schnittstelle: zwischen jungen Kuratoren und kulturinteressierten Partnern aus der Wirtschaft.
Eine Jury aus Galeristen, Wissenschaftlern und Fachjournalisten befindet zunächst über das interessanteste Konzept der Kuratoren, meist Studenten des Kulturmanagements oder angehende Kunsthistoriker. Durch die einmalige finanzielle Unterstützung eines Unternehmens wird aus dem Sieger-Projekt eine Ausstellung. Beide Seiten profitieren. Sich und den Kunden Kultur bieten und gleichzeitig gesellschaftliches Engagement zeigen: ein Marktwert. (hpks)

 

Bildwerk3, 15. April 2008

Keiner träumt, was ihn nicht angeht

Ulrike Klug habe ich auf der PICTA 2008 in Hamburg getroffen und wir haben diesen Beitrag für bildwerk3 verabredet. Es geht um Essen und um um Anschauen und um die wahrscheinlich vornehmste Aufgabe einer Galeristin: zu vermitteln. ‚kulturreich‘ ist eine junge Hamburger Institution, die zwischen Wirtschaft und Kultur einen Interessenausgleich schafft: damit Räume frei werden für Künstler sich zu entwickeln und damit sich Räume gleichzeitig füllen, mit nichts weniger als Kunst. Das Programm von ‚kulturreich‘ zur Triennale kann man hier nachlesen; mein Favorit noch in dieser Woche: das Expertengespräch über „Food-Fotografie“ am Donnerstag mit Antje Elmenhorst (Bildredakteurin), Reinhard Hunger (Fotograf) und Volker Hobl (Food-Stylist).

bildwerk3 Fragen an Ulrike Klug

‚kulturreich’ steht für die Vermittlung von Wirtschafts- und Kulturinteressen. Ist eine Balance möglich, bei der niemand benachteiligt wird?

Das ist auf jeden Fall möglich, sofern im Vorwege die Zielrichtungen klar und deutlich zwischen Künstler und Unternehmen kommuniziert und vereinbart wurden. Insbesondere für Künstler, die der Betriebswirtschaft nicht so nahe stehen, ist es äußerst wichtig, sich umfassend zu informieren, um nicht vor den Karren gespannt zu werden. Andererseits müssen sich Unternehmen auch vor manchmal unverhältnismäßigen Forderungen seitens der Künstler schützen. ‚kulturreich‘ baut als Schnittstelle Brücken, die beide Parteien betreten können.

Der Beitrag von ‚kulturreich‘ zur Phototriennale ist ein kulinarischer und ein fotografischer. Viele Mäuse mit zwei Sorten Speck?

Provokant gefragt, auf die Idee könnte man natürlich kommen. Aber der Ansatz von ‚kulturreich‘ beruht darauf aktuelle gesellschaftliche Phänomene zu hinterfragen und erlebbar zu machen. Wenn man so will, nehmen wir erst den Medienzirkus der Kulinarik fotografisch und anschließend praktisch auseinander.

Es sind wunderbare sezierende Arbeiten entstanden, die zeigen, was sonst in der „Lecker Teller“-Fotografie ausgeblendet wird, eine Hommage an die alten Meister ist dabei und einiges zum Schmunzeln. Beim Anblick der Fotografien läuft einem nicht unbedingt das Wasser im Mund zusammen … und das ist ganz gut so… Jagen, Töten und Zerlegen von Tieren fallen ebenso wenig unter den Tisch, wie der Blick auf den restlichen inflationären Kulinarik-Hype. Dafür gibt es im ‚kulturreich Salon‘ nebenan wirklich leckere Dinge zu sehen und zu kosten.

Muss man, um Kunst zu verkaufen, das Ereignis also gleich mitliefern?

Das denke ich nicht. Ich veranstalte allerdings keine puren Verkaufsausstellungen und bin da vermutlich die falsche Ansprechpartnerin. Eines ist aber sicher: Keiner träumt, was ihn nicht angeht. Aus diesem Grund gehen wir unsere Projekte grundsätzlich ganzheitlich an. Wir wollen die Relevanz der Ausstellungen und Kunstprojekte mit unseren Veranstaltungen untermauern und lebendig machen. Wie eben auch bei unserer aktuellen Ausstellung „Aufgetischt – fotografische Inszenierungen des Genusses“.

Wie wichtig ist Fotografie für ‚kulturreich’ und welche Rolle spielt Fotografie überhaupt im allgemeinen Kunstkontext?

Fotografie ist ein wesentlicher Schwerpunkt in unserer ‚kulturreich Galerie‘, wir haben aber generell zeitgenössische Kunst im Blickpunkt und laden Künstler ein, die sich mit aktuellen Phänomenen auseinandersetzen, wie etwa unsere Eröffnungsausstellung mit den „Star shots 2“ von der Berliner Künstlerin Kathrin Günter, in der sie das abgekartete Spiel zwischen Star und Paparazzi mit Selbstinszenierungen thematisiert. Aber auch in der Projektarbeit für unsere Kunden kommt das Fotografie-Know how zum tragen. Wir engagieren uns zum Beispiel mit bei der diesjährigen internationalen Portfoliosichtung für Fotografen im Rahmen der Hamburger Phototriennale oder stehen dem Verlag Gruner + Jahr bei der Realisierung des neuen G+J photo award, dem Nachwuchspreis für Profifotografen, zur Seite.

Die Frage nach der Rolle der Fotografie im Kunstkontext zu beantworten würde wahrscheinlich den hier zur Verfügung stehenden Rahmen deutlich sprengen. Selbstverständlich spielt sie aber eine große Rolle und ist unlängst als Kunstform anerkannt, bereits im Zeitalter der Reproduzierbarkeit und auch jetzt im Zeitalter der Digitalisierung.

Wer am Donnerstag (17.04. um 19.00 Uhr) zu ‚kulturreich’ in die Wexstraße 28 kommt, kann bei einem Expertengespräch zum Thema ‚Food-Fotografie’ dabei sein. Was hat klassische Werbung mit Kunst zu tun? Ist es die Lust an Farben, Formen und an großen Formaten?

Erst mal hat es nicht wirklich viel miteinander zu tun, außer, dass sich die Werbung wie ein Trüffelschwein bei der Kunst bedient – ansonsten gilt: Werbung ist keine Kunst. Was aber nicht ausschließen soll, dass Werbefotografen nicht auch Künstler sein können … davon kann man sich in der Ausstellung ein deutliches Bild machen.

Hat sich der Umgang der Unternehmen mit zeitgenössischer Kunst und mit Kultur in den letzten, sagen wir mal zehn Jahren maßgeblich geändert?

Kultursponsoring hat Hochkonjunktur. Es zeichnet sich ein Trend der zunehmenden Instrumentalisierung von Kunst und Kultur ab. Unternehmen, die bewusst ihrem mäzenatischen Konzept treu bleiben, also nicht nach dem Return of Investment fragen, finden wird heute hingegen prozentual gesehen seltener. Die Zahl und der Umfang von unternehmerischer Kulturförderung sind hingegen in den letzten Jahren erfreulich gewachsen. Unternehmen nutzen die Kunstförderung gern zur Imageförderung und auch zum Aufpolieren des Markenprofils. Künstler und Kulturinstitutionen profitieren davon. Auch werden die Kooperationen immer experimentierfreudiger und erlebbarer für die Zielgruppen – ein Spezialgebiet von ‚kulturreich‘.

Welche Rolle spielt die Größe eines Unternehmens?

Wenn die Größe eines Unternehmens eine Rolle spielt, dann schlägt sie sich vordergründig in der Professionalität der Projektarbeit nieder. Denn ob ein Unternehmen Kunst fördert oder nicht, darüber entscheidet nicht die Größe des Unternehmens, aber wie und was sie fördert: Ein Unternehmen wie Siemens oder die Deutsche Bank hat seine eigenen Experten und Kuratoren, die einen großartigen Job machen. Dann gibt es mittelgroße Unternehmen, deren Engagement vorbildlich und „echt“ ist wie etwa das des Deutschen Ring, der jetzt zum Beispiel aufgrund seines engagierten Kunstkonzepts „Dialog der Kulturen“ bei der „langen Nacht der Museen Hamburg“ teilnehmen wird.

Welche Funktion kann Kunst im unternehmerischen Umfeld haben?

Die Felder sind sehr facettenreich, von der hauseigenen Kunstsammlung über einen eigenen Austellungsraum, in dem man einerseits seine Kunden empfängt, aber auch gleichzeitig auf attraktive Weise die Öffentlichkeit erreicht. Am meisten schätze ich die Funktion der Kunst, wie Sie es nennen, als anregendes Medium zur Vermittlung von Visionen oder auch etwas Unaussprechlichem; Kunst kann eine Sprengkraft besitzen, mit der man Aufmerksamkeit schafft und Dinge bewegen, ändern kann. Unternehmen wollen auch etwas auf dem Markt bewegen. Mit der Auseinandersetzung von Kunst können Unternehmen ihre Mitarbeiter begeistern oder auch schulen. Auftraggeber von ‚kulturreich‘ wollen neben all dem, was Kunst vermag aber eines erreichen: Identität schaffen. Aufgesetzte Veranstaltungen nur für schnelle Publicity braucht kein Unternehmen, das bewegen will und Visionen hat.

Ist Hamburg ganz generell ein gutes Pflaster für zeitgenössische Kunst?

Generell ja. Kommt gleich nach Berlin! (schmunzel) Für uns als Agentur für Kunst und Kommunikation ist Hamburg auf jeden Fall ein guter Standort. Hamburg ist nicht nur eine Hochburg von Mäzenen und kunstfördernden Unternehmen, sondern auch Hauptstadt der Fotografie, wie wir bei der derzeitigen 4. Triennale der Photographie erleben dürfen.

 

Hamburger Abendblatt, LIVE, 3.-9.04.2008

Fotokunst „Aufgetischt!“

Kochen ist im Idealfall Kunst. Und der Genuss als solcher buchstäblich ein gefundenes Fressen für Fotografen, wenn sie vollkommen unabhängig ihrer Inspiration freien Lauf lassen dürfen. Daraus resultieren beeindruckende, vielschichtige Bilder – und die Ausstellung „Aufgetischt! Fotografische Inszenierungen des Genusses“, die vom 10. April bis 12. Mai im Rahmen der 4. Triennale der Photographie mit Arbeiten von elf Kreativen bei Kulturreich zu sehen ist.

Dabei ist die Galerie nicht bloß Schau-Platz, sondern Stätte anschaulicher und inspirierender Auseinandersetzungen mit dem Sujet: Außer einer Diskussionsrunde („Kochen ist Kult“ u.a. mit Cornelia Poletto, 10. April, 19 Uhr, Eintritt frei) und einem Expertengespräch über Food-Fotografie (17. April, 19 Uhr, Eintritt frei) stehen Seminare wie „Pralinenzauber“ mit Kult-Konditor Adolf Andersen auf dem Programm (24. April, 39 Euro), ein Kochkursus „Einfach Genuss“ (29. April, 120 Euro für zwei Personen inklusive Getränken) sowie zum feinen Finale die Champagnerschule „Henri Giraud“ mit Sommelier Tom Andrew von Chez Papa, einem erfrischend anderen Vertreter seines Standes (8. Mai, 45 Euro).

 

Hamburger Abendblatt – 27. Februar 2008

Kunst trifft auf Wein – und großes Kino gibt’s dazu

Guten Wein zu machen ist eine Kunst. Also ist es nicht verwunderlich, dass die Neustädter Galerie kulturreich zur kalifornischen Weinwoche vom 28.2. bis 8.3. einlädt – und großes Kino daraus macht: Bis 5.3. wir in Zusammenarbeit mit Flexibles Flimmern jeweils um 21 Uhr die wunderbare Weinkomödie “Sideways” gezeigt (8 Euro, Anmeldung per Mail an holgerkraus@flexiblesflimmern.de). Durchgängig ist die Ausstellung “Pudding Hill and Vineyards” zu sehen, in der Kölner Charakter-Designer André Kniepkamp alias leBeat mit seinen Bildern detailreich von der Wirkung des Weines auf die Einwohner von Pudding Hill berichtet. Und schließlich geht es am 1. und 2. März ans Eingemachte: beim Weinseminar mit Tom Andrew von der Weinbar Chez Papa an der Bellealliancestrasse 35, der die Teilnehmer mit sechs ausgesuchten Sebastian Simon Schupfner hat sich von den grimmschen Märchen zu einem Fotoprojekt inspirieren lassen. In “Watt sull ick mi wünschen?” geht er bis zum 24. Dezember in der Galerie Kulturreich der Frage nach, wie viel Märchen eigentlich in jedem von uns steckt. Das ist nur ein Teil der vorweihnachtlichen Aktivitäten der Galerie. Unter dem Titel “Wünsch Dir was” stellen mehr als 15 Künstler, darunter Joost Meyer und Sigrid Nienstedt, erschwingliche Exponate aus, die sich als individuelles Weihnachtsgeschenk eignen. (...)

 

PRINZ, 27.12.2007 - 31.01.2008

Neue Galerieräume: Wenn Kunst Kultur beim Kaffee trifft

Ein neues Reich für Hamburger Kultur: Vor einigen Wochen zog Kulturreich, die Agentur für Kunst und Kommunikation, in die Nähe des Großneumarkts. Die neuen Räum, ehemals vom Architekturbüro Blauraum genutzt und entsprechend originell ausgestattet, bieten Ulrike Klug und ihrer sympathischen Damenriege die perfekte Basis für ein vielseitiges Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm.

Den Auftakt macht die Ausstellung „Star Shots 2“ der Berliner Künstlerin Kathrin Günter, der es gelang, in ihren mehrdeutigen Fotoarbeiten spielerisch die Absurdität und Traurigkeit des weiblichen Starkults einzufangen.

Damit die Kunst des Genießens nicht zu kurz kommt, ist der Galerie eine kleine, stilvolle Cafébar angeschlossen, in der nicht nur bei Vernissagen ausgesuchte Weine und prickelnde Cremants ausgeschenkt werden. Tagsüber lässt es sich bei Kaffee, Tee und kleinen Snacks bestens fachsimpeln und vortrefflich über Geschmack streiten. Wer glaubt, dass das gar nicht geht, sollte bei den ebenfalls neuen Salon-Abenden (immer donnerstags) vorbeischauen. Mit hochkarätigen Gästen aus der hiesigen Kunst- und Kulturszene funktionieren die Salon-Abende mit Lesungen und Diskussionsrunden als Brückenschlag zwischen der ausgestellten Kunst und der flankierenden Kultur, wie Literatur und Musik.

 

Hamburger Morgenpost – Dezember 2007

Das Motiv: Die Fotografin selbst. “Star Shots” in der Galerie kulturreich

Einmal in seinem Leben kann jeder für ein paar Minuten ein Star sein, hat Andy Warhol gesagt. Nicht so die Berliner Fotokünstlerin Kathrin Günter. Diese zieht es vor, ständig und immer wieder ein Star zu sein. Schon vor einigen Jahren begann sie Paparazzi-Fotos zu sammeln und zu archivieren. Schon bald entstanden am Computer einige “Star shots”: Fotomontagen aus Selbstportäts und gefundenen Aufnahmen aus Zeitschriften und Filmen. Dabei ist sie Paparazza und Star in Personalunion. Das Ergebnis sieht erschreckend echt aus. Was ist wahr, was ist falsch? Kathrin Günters Spiel mit den Identitäten verwirrt und fasziniert im gleichen Augenblick. In der neu eröffneten kulturreich Galerie an der Wexstraße sind jetzt aktuelle Arbeiten des weiterentwickelten Zyklus “Star shots” zu sehen. Schillernde Fake-Bilder vermeintlicher Skandale. Bilder, die man von Britney, Kate & Co. kennt, die aber immer Kathrin Günter selbst zeigen. Geschossen in dem Moment, in dem die Maske der Selbstinszenierung einen Sprung bekommt. Ein düsterer, beißender Kommentar auf die gnadenlos voyeuristische Medienwelt der Gegenwart.

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