Ausstellungen

Charlotte Schmitz: La Puente

In Zusammenarbeit mit der LKB/G schaffen wir mit unserer neuen Ausstellung einen Raum für Weiblichkeit, Selbstinszenierung und Selbstbestimmung. Präsentieren werden die zwei fotografischen Projekte „La Puente“von Charlotte Schmitz aus Berlin und „Seat of Honor“ von Stacey Gillian Abe aus Kampala (Uganda). Wir haben das große Glück, die junge Fotografin Charlotte Schmitz und ihre Werkreihe La Puente auszustellen.

Die in Berlin lebende Fotografin Charlotte Schmitz führt den Betrachter mit ihrer Fotoserie in eine Welt hinter verschlossenen Toren: in das „La Puente“. Es ist das größte Bordell im Süden Ecuadors in der Stadt Machala, 170 Frauen arbeiten dort. In Zusammenarbeit mit ihnen sind Bilder entstanden, für die die Frauen ihre Posen wählten und die entstandenen Polaroids später mit Nagellack bemalten. Zu Beginn diente dieser der Wahrung der eigenen Identität, der jeweiligen Fotografie, entwickelte sich aber schnell zu einem gestalterischen Mittel, bis hin zur Inszenierung der Welt innerhalb des Bordells. Neben den gewählten Posen erzählt auch der Nagellack von den vielfältigen Sichtweisen auf Eigen- und Fremdwahrnehmung der Frauen. Der Künstlerin Charlotte Schmitz haben die Frauen Bettlaken mitgegeben, die Teil der Ausstellung werden. Den wöchentlich vermieteten, eintönigen Räumen La Puentes verleihen sie das einzig Persönliche und brechen damit ihre Monotonie.

Das Wort Puente bedeutet Brücke, im Spanischen ein männliches Substantiv (»el puente«), an das Gewerbe angepasst, verweiblicht La Puente. Als Charlotte das erste Mal von La Puente hörte, war sie 18 Jahre alt und wohnte seit einigen Monaten in Machala. Bananenplantagen, eine Brücke, auf der rechten Seite ein eingemauertes Areal zu dem eine staubige Straße führte. Stau bildete sich hier. Erstaunt fragte Charlotte nach dem Grund für den dichten Verkehr, hier außerhalb der Stadt. „Es ist unser Bordell, das größte in der Provinz“, sagten ihre Freunde lachend. Jeder in der Stadt kennt diesen Ort, weiß wo er liegt, oder war schon mal dort. Zehn Jahre später besuchte Charlotte Schmitz La Puente das erste Mal. Seitdem sind hunderte Polaroids, Interviews und Videos entstanden. Im Frühsommer dieses Jahres erscheint La Puente als Buch.

Die LKB Gallery stellt die junge ugandische Künstlerin Stacey Gillian Abe aus. Sie zeigt aus einer ganz anderen Perspektive die Thematik Selbstwahrnehmung. Die in den Galerieräumen zu sehende Fotoserie zur gleichnamigen Performance „Seat of Honor“ (2017) ist eine autobiographische Dokumentation und beleuchtet konkrete und vielschichtige Situationen, wie stereotypisierte Darstellungen von ihr als schwarzer Frau, verknüpft mit den vermeintlichen Stärken und Schwächen des weiblichen Verstandes.

Charlotte Schmitz ist freie Fotografin mit einem künstlerischen Schwerpunkt. Sie fordert traditionelle dokumentarische Perspekti- ven heraus und macht auf soziale Themen aufmerksam, indem sie eine bewusst persönliche Herangehensweise wählt. Charlotte ist in der dänischen Minderheit groß geworden und hat Doku- mentarfotografie an der Hochschule Hannover studiert. Während ihres dreijährigen Aufenthaltes in Istanbul hat sie viel für deutsche und internationale Medien fotografiert. Ihre Arbeiten wurden in Einzelausstellungen in den USA, der Türkei, Österreich und Japan gezeigt. Heute lebt Charlotte in Berlin.

 

 

 


TERMINE IM ÜBERBLICK:
Vernissage am 5. April 2019 ab 19 Uhr
Ausstellung vom 6. April- 1. Mai 2019

 

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